Prof. em. Dr. Gerhard Lampe
Übersicht
1970-1976 Studium der Germanistik und Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (1972-1976)
1976 Erstes Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium
1977-1979 DFG-Promotionsstipendium
1979-1981 Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Peter Pütz (Germanistisches Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
1981 Promotion an der Universität Bonn (Neuere Germanistik, mit einer Arbeit über Peter Handke und Rolf Dieter Brinkmann; Erstgutachter: Prof. Dr. Peter Pütz, Zweitgutachter: Prof. Dr. Beda Allemann)
1981-1983 Referendardienst am Bezirksseminar Köln II, Zweites Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium
1983ff. Freie Tätigkeiten als Journalist (Zeitungen und Radio) und Dokumentarist (Fernsehen)
1984-1986 Lehraufträge („Studienbriefe“) an der Fernuniversität - Gh - Hagen
1987-1990 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Sonderforschungsbereich 240 „Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien“ an der Universität - Gh - Siegen
1990-1995 Künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kunsthochschule für Medien Köln; Mitarbeit beim Aufbau des Departments Film/Fernsehen
1995-1997 DFG-Habilitationsstipendium
1998 Habilitation an der Universität - Gh - Siegen (Medienwissenschaft) mit einer Arbeit zur Geschichte der politischen Fernsehmagazine der ARD (Erstgutachter: Prof. Dr. Helmut Kreuzer, Zweitgutachter: Prof. Dr. Klaus Kreimeier)
1997-2015 Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Mitgestaltung eines neuen Instituts „Medien- und Kommunikationswissenschaft“ und seiner neuen Studiengänge. Deren Erweiterung um Aspekte der Fernseh- und Filmwissenschaft und um Grundlagen der audiovisuellen Praxis als Brücke zwischen Medienwissenschaft und -wirtschaft (Kooperationen beispielsweise mit dem MDR und dem Verlagshaus DuMont). Beteiligung an der DFG-Forschergruppe „Programmgeschichte des DDR-Fernsehens – komparativ“ (2001-2005), Leiter mehrerer Drittmittelprojekte
Forschungsgebiete
Geschichte von Film und Fernsehen: Techniken, Institutionen, Genres
Kodes und Konventionen audiovisueller Medien: Narrationen, Dramaturgien, Ästhetiken, Gestaltung von Bild und Ton
(Kognitive) Filmtheorien, Wahrnehmungspsychologie
Medienanthropologie, Medienevolution, Kommunikationswissenschaft
Bildwissenschaft (Synthesen von Kunst- und Medienwissenschaft)
Forschungsprojekte
2001-2005: DFG-Forschergruppe „Programmgeschichte des DDR-Fernsehens – komparativ“ / Leitung des Teilprojekts 3: Heitere Dramatik im Deutschen Fernsehfunk – das „Fernsehtheater Moritzburg“ (Halle/Saale)
Durch die Publikationen des Teilprojekts wurde ein fast vergessenes Genre wiederentdeckt. Gegen die beliebten Übertragungen aus den westdeutschen Volkstheatern – Willi Millowitsch und Co. – konnte sich die kleine Bühne in der Moritzburg nicht behaupten. Sie glich mehr einer Kammerspielbühne, und die Grenzen, die ihr die Politik setzte, schnürten das Theater im Fernsehen zusehends ein. Doch begleiten und spiegeln die Aufführungen spannende Abschnitte der DDR-Kulturgeschichte.
Praxisprojekte
2001-2005: „UNISTADT – ein Campus voller Leben“. Soap Opera in 30 Folgen. Gefördert vom Medienhaus DuMont / TV-Halle.
Die einzelnen Episoden von UNISTADT sind ca. 25 Min. lang; sie spielen nicht in sterilen Studiokulissen, sondern in echten Räumen: Wohnungen, Kneipen, in der Mensa oder einem Hörsaal der Uni, in einem Zeichensaal der Burg Giebichenstein, auf Straßen, Plätzen und in lauschigen Parks der Stadt, die so nebenher mitporträtiert wird. Die DarstellerInnen sind größtenteils SchauspielerInnen aus der Halleschen Theaterszene. Studierende des Instituts schrieben die Drehbücher, führten Regie und füllten im übrigen alle Tätigkeiten aus, die zur Realisierung nötig sind (Aufnahmeleitung, Script, Continuity usw.). Ausstrahlungen im regionalen Kabelfernsehen TV-Halle.
2006-2009: „Forschungsgrabungen Magdeburger Dom“: Videodokumentation im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.
Von 2006-2009 fanden unter der Leitung von Rainer Kuhn Forschungsgrabungen am Magdeburger Dom statt. Diese Arbeiten wurden von Videoteams professionell begleitet. Die Videodokumentation in drei Teilen (á 39 Minuten) liegt als DVD dem Forschungsband „Aufgedeckt II“ (Halle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt 2009) bei.
2011-2014: „YOUR HISTORY – Mehr Wissen über den Holocaust für Jugendliche“ (Entwicklung didaktischer Materialien und Videos).
Im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat das Team in Kooperation mit der Hochschule für Kunst und Design / Burg Giebichenstein Halle dokumentarische Clips und ein innovatives Kommuniktaionsdesign entwickelt, mit deren Hilfe Jugendliche verschiedene Themenschwerpunkte des Nationalsozialismus erfahren und sich kritisch damit auseinandersetzen können.
2012-2016: „Tavşan Adası – Panormos – Didyma: drei Grabungen auf der Milesischen Halbinsel in der Südägäis / Türkei“.
Finanziert von der Gerda Henkel-Stiftung entstanden drei Dokumentarfilme zu je 44 Minuten über archäologische Projekte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, des Museums von Milet, des Deutschen Archäologischen Instituts und der Nordrheinwestfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Die Aufnahmen entstanden in den Jahren 2012 bis 2016; die Filme wurden 2017 fertiggestellt und liefen auf vielen Archäologiefilm-Festivals: Brandenburg 2017, Florenz 2018, Rovereto 2019.
2015-2019: „Die Zerschlagung des ‚Spirituskreises’. Diktatur und Widerstand an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in den 1950er Jahren“.
Das 75minütige Dokudrama über den Stalinismus an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg dreht sich zentral um die Zerschlagung des „Spirituskreises“, eines Zirkels von zwölf „bürgerlichen“ Professoren an der MLU Anfang 1958. Zeitzeugen- und Experteninterviews, dokumentarisches Material und kurze Spielszenen lösen sich in diesem spannenden Stück Zeitgeschichte, das exemplarisch für die frühen Jahre der DDR-Diktatur steht, ab und durchdringen sich wechselseitig.
Publikationen
In der Folge werden ausgewählte Publikationen angeführt.
Drucksachen im Kontext von Forschungsprojekten
Vom Projektleiter (G. Lampe) betreute und verantwortete Erträge des Forschungsprojekts „Programmgeschichte des DDR-Fernsehens – komparativ“ / Teilprojekt 3: Heitere Dramatik im Deutschen Fernsehfunk – das „Fernsehtheater Moritzburg“ (Halle/Saale)
Selbständige Publikationen des Teilprojekts 3
1. Günter Helmes / Steffi Schültzke (Hg.), Das Fernsehtheater Moritzburg. Institution und Spielplan. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2003 = MAZ 6
Darin enthalten:
- Steffi Schültzke, Eine Bühne für die Heiterkeit: die Spielplangestaltung des Fernsehtheaters Moritzburg, S. 11-23
- Günter Helmes, Das Fernsehtheater Moritzburg: Geschichte, Themen, Tendenzen. Ein Gespräch. Interview mit Gerd Focke, S. 25-64
- Dana Messerschmidt / Steffi Schültzke, Programmchronologie der Sendungen des Fernsehtheaters Moritzburg, S. 65-96
2. Claudia Kusebauch (Hg.), Fernsehtheater Moritzburg II. Programmgeschichte. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2005 = MAZ 16
Darin enthalten:
- Steffi Schültzke, Stein auf Stein? Praxis und Theorie von Programmgeschichte, S. 3-13
- Claudia Kusebauch, Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmchronologie, S. 15-208
- Claudia Kusebauch, Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmplätze, Themen und Zuschauerzahlen, S. 209-233
3. Steffi Schültzke, Die DDR-Familie und das sozialistische Kollektiv: Eine Analyse zur Vermittlung von Normen und Werten im ostdeutschen Fernsehprogramm. HALMA (Hallesche Arbeiten zur Literatur- und Medienanalyse), 20/2005
4. Steffi Schültzke (Hg.), Das heitere Lehrstück? Ausgewählte Analysen zum Fernsehtheater Moritzburg. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2006 = MAZ 21.
Darin enthalten:
- Doris Rosenstein, Liebe mit Engel Gabriel. Anmerkungen zu einer Boccaccio-Adaption für das Fernsehtheater Moritzburg, S. 11-48
- Claudia Kusebauch, Geschichte zwischen Herrschaftsdiskurs und Heiterkeit. Die Darstellung der Französischen Revolution und Napoleons im Fernsehtheater Moritzburg, S. 49-74
- Günter Helmes, „Ick bin so frei und rede… weil ick och so frei bin und … und zahle“. Ludwig Thomas Gelähmte Schwingen (1916) im Fernsehen der DDR und der BRD, S. 75-105
- Steffi Schültzke, „In der Tendenz liebenswürdig“. Wahrheitskonstruktion in der Gerichtsreihe von Fall zu Fall, S. 107-133
- Günter Helmes, Interview mit der Schauspielerin Astrid Bless, S. 135-150
- Günter Helmes, Interview mit dem Schauspieler Hans Joachim Hanisch,S. 151-160
5. Claudia Kusebauch / Dana Messerschmidt / Andreas Mohrig / Steffi Schültzke, So ein Fernseh-Theater! Politische Akteure und Programmpraxis einer Institution des DDR-Fernsehens. Frankfurt am Main (Peter Lang Verlag) 2007
Darin enthalten:
- Gerhard Lampe, Vorwort zum Abschluss der Forschungen des Teilprojekts 3, S. 9-14
- Andreas Mohrig, Delegierte ‚Kulturarbeit‘. Fernsehstudio Halle und Fernsehtheater Moritzburg als Produkte institutioneller Beziehungen zwischen DFF, SED und den DDR-Kulturbehörden, S. 15-141
- Dana Messerschmidt / Steffi Schültzke, Das Fernsehtheater Moritzburg – sozialistisches Fernseh-Volkstheater?, S. 143-174
- Claudia Kusebauch, Sozialistische Komik-Alternativen. Schwank-Inszenierungen des Fernsehtheaters Moritzburg und des Ohnsorg-Theaters im Vergleich, S. 175-215
- Interview mit Dieter Heinemann, künstlerischer Leiter des Fernsehstudios Halle von 1966 bis 1969, S. 217-231
Aufsätze des Teilprojekts 3
1. Günter Helmes / Steffi Schültzke, Das „Fernsehtheater Moritzburg“ und das literarische Erbe: Am Beispiel der Inszenierung von Theodor Gottlieb Hippels Der Mann nach der Uhr oder der ordentliche Mann. In: Claudia Dittmar / Susanne Vollberg (Hg.), Die Überwindung der Langeweile? Zur Programmentwicklung des DDR-Fernsehens 1968-1974. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2002 = MAZ 4, S. 311-341
2. Steffi Schültzke, Television Theater in East Germany 1965-1989: An Interim Report. In: Historical Journal of Film, Radio and Television Vol. 24, No. 3, 2004, S. 455-463.
3. Steffi Schültzke, Zwischen Satire und Klamotte: Das Stück „Streichquartett“ als Spiegel west-ostdeutscher Inszenierungspraxis. In: Claudia Dittmar / Susanne Vollberg (Hg.), Alternativen im DDR-Fernsehen? Die Programmentwicklung 1981 bis 1985. Leipzig (Leipziger Universitätsverlag) 2004 = MAZ 13, S. 413-438
4. Steffi Schültzke, Das Fernsehtheater Moritzburg: Zwischen Boulevard und sozialistischer Schwankbühne. In: Thomas Beutelschmidt / Hans-Martin Hinz / Rüdiger Steinlein / Henning Wrage (Hg.), Das literarische Fernsehen. Beiträge zur deutsch-deutschen Medienkultur. Frankfurt am Main (Peter Lang Verlag) 2007, S. 125-134
Mitarbeit am Abschlussband der gesamten Forschergruppe
Deutsches Fernsehen Ost. Eine Programmgeschichte des DDR-Fernsehens. Hg. von Rüdiger Steinmetz / Reinhold Viehoff. Berlin (Verlag für Berlin-Brandenburg) 2008, 607 Seiten
Audiovisuelle Publikationen im Kontext von Praxisprojekten
2001-2005: UNISTADT – ein Campus voller Leben. Soap Opera in 30 Folgen (DV). TV-Halle
2006-2009: Forschungsgrabungen am Magdeburger Dom 2006-2009. Dokumentation in drei Teilen (DV, 120 Minuten, 2009 – DVD-Beilage zum Band Harald Meller / Wolfgang Schenkluhn / Boje E. Hans Schmuhl (Hg.), Aufgedeckt II. Forschungsgrabungen am Magdeburger Dom 2006-2009. Halle (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt) 2009
2014: Aufgedeckt: das Grab von Königin Editha. Eine Videodokumentation der Wiederentdeckung und wissenschaftlichen Untersuchung ihrer sterblichen Überreste und der feierlichen Wiederbestattung im Dom zu Magdeburg (DV, 45 Minuten, 2014) – DVD (Magdeburger Domverein), Festival: Archäomediale Brandenburg 2015
2012-16: Tavşan Adası – Panormos – Didyma: drei Grabungen auf der Milesischen Halbinsel in der Südägäis / Türkei“. Videodokumentationen (HD, 3 Teile á 44 Min. 2017) – DVD und Blu-ray Disc, Festivals: Brandenburg 2017, Florenz 2018, Rovereto 2019, Foca 2021.
2019: Die Zerschlagung des „Spirituskreises“. Diktatur und Widerstand an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in den 1950er Jahren. Dokudrama (HD, 75 Min.) – DVD und Blu-ray Disc